Zur Arbeit ausländischer Christinnen und Christen nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin.

anschuetz_befr_versoeh_kl1945 lag Berlin in Trümmern. Zerbombt waren auch die Hoffnungen vieler Menschen. Die Alliierten hatten Deutschland von der Diktatur befreit, viele Menschen jedoch trauerten dem Großdeutschen Reich nach. Alliierte Rechtsverletzungen wurden gegen die nationalsozialistischen Verbrechen aufgerechnet. Die eigene Verwundung schien Leid genug.

Junge ausländische Christinnen und Christen wollten den Kreislauf des Hasses und die deutsche Isolierung durchbrechen. Aus Großbritannien, aus Frankreich, aus den Niederlanden und den USA kamen sie 1945 und in den folgenden Jahren nach Berlin, um zu verstehen, zu trösten, für das Leiden ihrer eigenen Völker zu sensibilisieren und um den Berlinern materielle Hilfe zu leisten. Sie trugen dazu bei, dass Menschen Hoffnung schöpfen und aufregend neue Bilder von der wirklichen Welt entwickeln konnten und ganz neue Erfahrungen von Freiheit, Verantwortung und internationaler Solidarität machen durften.

Über diese viel zu wenig bekannte Versöhnungsarbeit von Ausländern unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg berichten mehrere der in diesem Band aufgenommenen Aufsätze. Der Vision eines gemeinsamen und friedlichen Europa, die damals im Zusammenleben von Berlinern und Ausländern Gestalt gewonnen hatte, wusste sich einige Jahre später auch die französische Hilfsorganisation CIMADE mit ihrer Flüchtlingsarbeit in Berlin verpflichtet. An der Nahtstelle des Ost-West-Konfliktes wollten Franzosen ihren Dienst der Versöhnung tun und unterhielten bis 1959 eine internationale Baracke für aus der DDR nach West-Berlin geflohene Menschen, um ihnen bei der Eingliederung in die unbekannten und oft schwierigen westlichen Verhältnisse zu helfen. Unter dem Titel „Berlin – ein ‚enges Tor’“ wird davon berichtet.

Als Ergebnis der Nachkriegsbegegnungen von Berlinern mit Christen aus ganz unterschiedlichen ausländischen Kirchen entstand der Wille auch zu einer lokalen Annäherung zwischen den verschiedenen Konfessionen und Kirchen: Man lernte zwischen wesentlichen und unwesentlichen Differenzen zu unterscheiden. Zwei Aufsätze zeichnen diese oekumenische Entwicklung im Nachkriegs-Berlin nach. 

 

 

 

 

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